Masdevallia ignea

Masdevallia ignea

Masdevallia ignea ‚Siegi‘ SM/D.O.G.
(Foto: Deutsche Orchideen-Gesellschaft)

Autor/in: Thomas Lehmann
Veröffentlicht: 22.01.2018

Diese feuerrote Naturform wächst epiphytisch in den immerfeuchten und kühlen Nebelwäldern der kolumbianischen Anden auf einer Höhe von 2600-3800 Metern unter sehr kalten Bedingungen. Temperaturen in der Region können fast bis an die Frostgrenze fallen, bei andauernder Feuchte und sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Bereits im Jahr 1871 wurde Masdevallia ignea von Heinrich Gustav Reichenbach als neue Art beschrieben. Neben ihrer leuchtend roten Farbe ist die Form der Blüte ein weiteres sehr ansprechendes Merkmal. Sie bildet eine fast trichterartige, ca. 3 cm große Blüte mit 3 langen fadenartigen Fortsätzen an einem langen Blütentrieb aus, der am unteren Stielende des Blattes entspringt. Jedes Blatt bringt einen Blütentrieb mit jeweils einer Blüte hervor.

Masdevallia ignea

Habitus von Masdevallia ignea
(Foto: Deutsche Orchideen-Gesellschaft)

Masdevallia ignea

Masdevallia ignea ‚Feuerteufel‘
(Foto: Deutsche Orchideen-Gesellschaft)

Die Kultur auf der Fensterbank ist im Winter, aufgrund der kalten Temperaturbedingungen, nur in nicht geheizten Räumen möglich. Noch besser wäre ein Kalthaus, das natürlich nicht von jedem Orchideenliebhaber geboten werden kann. Eine zu warme Kultur quittiert diese Masdevallia gerne mit Blattweitwurf und eintrocknenden Blütentrieben. Zu salzhaltiges Wasser lässt die feinen Wurzeln verbrennen und die Pflanze absterben. Auch wenn Masdevallien einige Ansprüche haben, ist ihre Kultur mit wenig Aufwand trotzdem sehr gut möglich.

Als Substrat eignet sich alles, was eine gleichmäßige Feuchtigkeit ohne Nässe ermöglicht und gut drainiert ist, damit die Wurzeln Luft bekommen. Ich persönlich habe die besten Erfahrungen mit Lebendmoos und mineralischen Substraten wie Lava oder Akadama gemacht. Lebendmoos hat allerdings den Nachteil, dass es regelmäßig gewechselt werden muss. Spätestens nach 2 Jahren, besser schon nach einem, sollte es erneuert werden, da es dann anfängt zu verdichten. Akadama, ein mineralisches Substrat, das eigentlich aus der Bonsaikultur kommt, und Lava verdichten sich nicht. Es muss erst neu getopft werden, wenn der Topf zu klein geworden ist. Die mineralischen Substrate sind äußerst hygroskopisch, was das Wässern auch für Anfänger recht einfach macht. Der Topf wird in eine Schale mit ca. 1 cm Wasser gestellt und man muss nur darauf achten, dass die Schale nicht austrocknet und immer etwas Wasser darin steht, das dann vom Substrat nach oben gezogen wird.

Da Masdevallien sehr salzempfindlich sind, ist die Wasserqualität ein wichtiger Punkt für eine erfolgreiche Kultur. Regenwasser oder leicht aufgedüngtes Osmose- bzw. destilliertes Wasser ist zwingend notwendig. Leitungswasser lässt die Wurzeln sehr schnell verbrennen. Das Wasser, mit dem ich normalerweise gieße, hat einen Leitwert von ca. 30 Mikrosiemens. Im Sommer wird alle paar Wochen gedüngt mit einem Leitwert von 150-180 Mikrosiemens. Da sich nicht verbrauchte Salze mit der Zeit im Substrat anreichern, wird bei mir im Herbst der Topf mit destilliertem Wasser durchgespült, um diese Salzablagerungen auszuschwemmen.

Sobald die Temperaturen auch nachts konstant über 2 °C liegen, sollte Masdevallia ignea im Freien stehen. Das ist von Region zu Region und auch von Jahr zu Jahr ein unterschiedlicher Zeitpunkt. Ich hatte schon Jahre, da standen die kalten Masdevallien ab Ende Februar draußen, in anderen Jahren war es fast schon April. Je früher, desto besser, denn Masdevallien lieben Frischluft und Wind. Genau das Gleiche gilt für den Herbst. Erst wieder reinstellen, wenn die Nachttemperaturen unter 3 °C fallen. Das kann dann auch mal erst Anfang Dezember sein. Meistens aber eher im November. Im Winter dann so kühl wie möglich stellen. Auf keinen Fall in ein beheiztes Zimmer. Wie oben schon erwähnt, wirft sie ihre Blätter sehr rasant ab, wenn sie zu warm und bei zu niedriger Luftfeuchtigkeit steht.

Sonne sollte sie im Sommer am besten gar keine abbekommen, im Winter wird Abend- oder Morgensonne vertragen. Aber Mittagssonne mag sie gar nicht, schon allein deshalb, weil es dann auch zu warm wird!

Wer diese Punkte beachtet und bieten kann, wird dafür 2-3 Mal im Jahr mit einer Fülle an Blüten belohnt und wird große Freude mit dieser wunderschönen Naturform haben.

Masdevallia ignea

Masdevallia ignea ‚Siegi‘ SM/D.O.G.
(Foto: Deutsche Orchideen-Gesellschaft)