Cattleya purpurata

Cattleya purpurata f. rosada

Cattleya purpurata f. rosada
(Foto: Monika Eckert)

Autor/in: Werner Holzmann / Thomas Jacob
Veröffentlicht: 21.01.2019
Synonyme: Laelia purpurata

Im Jahr 1852 veröffentlichten die britischen Botaniker John LINDLEY und Joseph PAXTON die Erstbeschreibung von Laelia purpurata in „Paxton’s Flower Garden“. Beide Autoren arbeiteten für die Royal Horticultural Society (RHS) und publizierten zahlreiche Erstbeschreibungen. John LINDLEY gilt als Vater der modernen Orchideenkunde, da er als erster Botaniker eine Klassifizierung von Orchideen erstellte. Joseph PAXTON war nicht nur als Botaniker tätig, sondern nebenbei noch als Autor, Architekt, Gesellschafter und Politiker. Seine Tätigkeit als Gärtner für William CAVENDISH, den 6. Duke of Devonshire, ermöglichte ihm neue Studien zur Pflanzenkultur in Glasgewächshäusern, deren Ergebnisse er in zahlreichen Büchern und Magazinen veröffentlichte. Insgesamt wurde Laelia purpurata in den vergangenen 160 Jahren sechs Mal in andere Gattungen überführt, der derzeit in Kew’s World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) anerkannte Name ist Cattleya purpurata. Auch die hier aufgeführten Formnamen werden dort als Synonyme gelistet.

Cattleya purpurata f. carnea

Cattleya purpurata f. carnea
(Foto: Monika Eckert)

Cattleya purpurata f. werkhaeuseri-striata

Cattleya purpurata f. werkhaeuseri-striata
(Foto: Monika Eckert)

Vorkommen

Der Lebensraum von Cattleya purpurata erstreckt sich entlang der Küste der süd- und südöstlichen brasilianischen Bundesstaaten São Paulo, Santa Catarina und Rio Grande do Sul in einem schmalen Streifen, der selten mehr als ein paar Kilometer breit ist und ursprünglich von Mata Atlântica (Atlantischer Regenwald) bedeckt war. Landeinwärts wird er über fast seine gesamte Länge vom Gebirgszug der Serra Do Mar begrenzt. Die Art siedelte sowohl epiphytisch als auch terrestrisch und lithophytisch, vorzugsweise in voller Sonne. Frühe Besucher der Region berichteten, dass die Pflanzen so zahlreich waren, dass sie sogar im Sand am Strand wuchsen. Wegen übermäßigen Sammelns und der Zerstörung von Lebensräumen sind Wildpflanzen jedoch nur noch in sehr hohen Bäumen in abgelegenen, schwer zugänglichen Gebieten zu finden. Alle heute angebotenen Pflanzen dieser Art stammen aus gärtnerischen Zuchten.

Klima

Das Klima am Standort ist subtropisch (warme, feuchte Sommer und kühle, trockenere Winter) mit hoher Luftfeuchtigkeit, Temperaturen zwischen 7 °C Minimum und 33 °C Maximum sowie Jahresniederschlägen von 1200-2000 mm.

Cattleya purpurata f. rubra

Cattleya purpurata f. rubra
(Foto: Monika Eckert)

Cattleya purpurata f. mandayana

Cattleya purpurata f. mandayana
(Foto: Monika Eckert)

Beschreibung

Die bis zu 50 cm großen, robusten Pflanzen bilden Pseudobulben mit jeweils einem einzelnen Blatt aus. Die Blätter sind länglich und fest mit abgerundeten Blattspitzen. Am Blattansatz oben an der Pseudobulbe sitzt die bis zu 15 cm lange, fleischige Blütenscheide, aus der im Frühjahr langsam die Infloreszenz wächst, die über 30 cm Länge erreichen und zwischen drei und sieben bis zu 20 cm große Blüten tragen kann. Die Blütenfarbe ist äußert variabel. Während die Petalen und Sepalen häufig, aber nicht immer, weiß sind, leuchtet das Labellum in zarten Rosa- über intensive Violetttöne bis hin zu Blaugrau. Cattleya purpurata hat eine größere Anzahl an benannten Farbformen und Varietäten als jede andere Cattleya.

Kultur

Die Kultur dieser Art ist nicht sehr schwierig, wenn einige Punkte beachtet werden. Die folgenden Kulturhinweise stammen von der Mitautorin Monika Eckert, die Cattleya purpurata seit vielen Jahren erfolgreich kultiviert und dafür schon zahlreiche Medaillen auf D.O.G.-Tischbewertungen erhalten hat.

Die Pflanzen lieben Sonne, Wärme und viel bewegte frische Luft. Wichtigster Faktor bei der Kultur von Cattleya purpurata ist deshalb auch ein ausreichend hohes Lichtangebot, besonders im Winter. Bei zu wenig Licht wachsen die Pseudobulben rückwärts, das heißt die neuen bleiben kleiner als die alten Triebe, reifen nicht aus und blühen deshalb auch nicht. Selbst im Gewächshaus gedeihen die Pflanzen, die oben im Dach hängen, besser als die, die auf den Tischen stehen. Auch die Qualität der Blüten wird der Erfahrung nach vom vorhandenen Licht beeinflusst. Wer auf der Fensterbank kultiviert, sollte im Winter ein Südfenster wählen und gegebenenfalls mit künstlicher Beleuchtung nachhelfen. Im Sommer müssen Purpuratas hinter Glas trotzdem schattiert werden. Wenn kein Gewächshaus vorhanden ist, empfiehlt sich während der warmen Jahreszeit ein Aufenthalt an einer geschützten Stelle im Freien, da die Pflanzen dort wesentlich mehr Licht und Luftbewegung erhalten als auf dem Fensterbrett im Innenraum. Ein Plätzchen mit lichtem Schatten und Morgen- oder Abendsonne sagt ihnen zu, der prallen Mittagssonne sollten sie aber nicht ausgesetzt sein.

Cattleya purpurata f. schusteriana

Cattleya purpurata f. schusteriana
(Foto: Monika Eckert)

Cattleya purpurata f. carnea

Cattleya purpurata f. carnea ‘Karl-Heinz’
(Foto: Deutsche Orchideen-Gesellschaft)

Temperaturen bis zu 38 °C im Sommer werden von Cattleya purpurata problemlos vertragen, solange sie ausreichend Luftbewegung hat, häufig getaucht und morgens und/oder abends übersprüht wird. Zwischen den Wassergaben sollte das Substrat aber auch während des Sommers etwas antrocknen. In der Wachstumsphase, die im Juli/August beginnt und bis in den Februar hinein andauert, sollte es aber nicht völlig austrocknen. Eine nächtliche Temperaturabsenkung ist wichtig und fördert die Blütenbildung. Auch aus diesem Grund eignet sich ein Sommeraufenthalt im Freien sehr gut. Während des Winters sollte auf Sprühen verzichtet und auch nur noch gegossen statt getaucht werden. Zu viel Feuchtigkeit führt in Verbindung mit kühlen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit leicht zu Fäulnis. Deshalb ist es auch sehr wichtig, in der feuchtkühlen Zeit die noch grünen Hüllblätter der Pseudobulben regelmäßig zu kontrollieren und gegebenenfalls zu entfernen. Werden sie nämlich zu feucht, kann die Pseudobulbe darunter faulen, ohne dass man es rechtzeitig bemerkt.

Umtopfen bedeutet grundsätzlich eine schwere Störung für die Pflanze. Deshalb wartet man damit entweder, bis der Neutrieb anfängt, erste eigene Wurzelspitzen zu bilden – dann kann ruhigen Gewissens getopft werden, denn ein rasches Einwurzeln in den neuen Topf ist während dieser Phase am wahrscheinlichsten – oder bis nach der Blüte. Auch die Wahl der Topfgröße sollte gut überlegt sein. Grundsätzlich wachsen Pflanzen in kleineren Töpfen besser. Allerdings sollte der Topf nicht so klein sein, dass bereits im nächsten Jahr wieder getopft werden muss. Gut geeignet für Purpuratas sind Teich- bzw. Gittertöpfe und ein Substrat, das aus gleichen Teilen feiner Pinienrinde, handelsüblichem Tongranulat und Bimskies besteht. Vorteilhaft wirkt sich eine Drainageschicht aus Styroporbrocken im Topfboden aus. So kann sich keine Staunässe bilden, das Substrat trocknet auch im Winter und bei größeren Töpfen gut ab und bleibt darüber hinaus lange stabil. Es können natürlich auch Kunststofftöpfe und andere Substrate Verwendung finden, wenn sie vorgenannte Voraussetzungen erfüllen. Beim Topfen sollte auch darauf geachtet werden, dass das Rhizom auf dem Substrat aufsitzt und nicht davon bedeckt wird. Dies könnte zu Fäulnis führen.

Cattleya purpurata ist eine stattliche Pflanze, die einen entsprechend hohen Nährstoffbedarf hat. Deshalb wird während der Wachstumszeit, also auch im Winter, bei jedem zweiten Gießen mit einem Leitwert von 700 µS gedüngt, zwischendurch wird mit Regenwasser getaucht bzw. gegossen. Erst nach Triebabschluss gegen Anfang Februar werden die Düngergaben eingestellt. Dann sollten die Pflanzen etwas kühler stehen und auch weniger gegossen werden. Die Nachttemperaturen im Winter können bei ca.10-14 °C liegen, am Tage bei 17-23 °C, je nach Sonneneinstrahlung. Nach einer kurzen Ruhezeit beginnt die Infloreszenz in der Scheide zu wachsen. Die Blüten öffnen sich zwischen Mai und Juni. Sie halten ca. drei Wochen an der Pflanze und duften nach Anis.

Literatur:

  1. CHADWICK, A. & A. E. (2006): The Classic Cattleyas
  2. MENEZES, L. C. (2009): Laelia purpurata
  3. WITHNER, C. L. (1988): The Cattleyas and Their Relatives, Vol. 2: The Laelias
Cattleya purpurata f. russeliana

Cattleya purpurata f. russeliana
(Foto: Monika Eckert)

Cattleya purpurata f. venosa

Cattleya purpurata f. venosa
(Foto: Monika Eckert)

Cattleya purpurata f. roxo-bispo

Cattleya purpurata f. roxo-bispo ‘Lepper’
(Foto: Monika Eckert)

Cattleya purpurata f. tipo

Cattleya purpurata f. tipo
(Foto: Monika Eckert)

Cattleya purpurata

Feuchtes Hüllblatt, das entfernt werden sollte
(Foto: Monika Eckert)